Bundestag beschließt Kohle-Aus

Das Aus für Tagebaue und Kraftwerke bei uns im Rheinischen Revier ist beschlossen. Bundestag und Bundesrat haben am Freitag die notwendigen Gesetze verabschiedet.

© RE

Bis 2038 sollen die Tagebaue enden und die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Eigentlich waren die Laufzeiten viel länger. Die Grünen sind mit dem Gesetz nicht zufrieden. Ein Kohleausstieg sei auch bis 2030 möglich, heißt es von der Partei. Ehemalige Mitglieder der Kohlekommission teilen die Kritik. Die Empfehlungen der Kommission würden nur unzureichend umgesetzt. Der Klimaschutz komme schlechter weg als vereinbart, so die Kritik von verschiedenen Verbänden.

Strukturwandel wird unterstützt

Mit dem Kohleausstieg fallen tausende Arbeitsplätze bei uns im Kreis und der Region schrittweise weg. Für neue Jobs soll ein Strukturwandelgesetz helfen. Rund 14 Milliarden Euro gehen nach NRW. Eine Liste mit 83 Ideen aus der Region wird schon schrittweise geprüft. 24 Projekte sind entlang der Rur vorgesehen oder sollen unter Beteiligung des Kreises Düren umgesetzt werden. Im Mittelpunkt stehen die betroffenen Orte – ihre Bürger sollen auch nach dem Aus der Braunkohleförderung weiter Arbeit in ihrer Heimatregion finden. Auf der Liste stehen u.a. der Brainergy Park in Jülich, eine Modellfabrik Papier in Düren und der Aufbau einer Brennstoffzellen-Produktion bei uns im Kreis.

Hambi bleibt!

Das Kohleausstiegsgesetz bedeutet auch: Das Gebiet um den restlichen Hambacher Forst und Alt-Morschenich wird nicht mehr für den Tagebau abgebaggert. Der Protest unter dem Motto „Hambi bleibt“ feiert damit einen großen Erfolg. Der Tagebaubetreiber RWE muss seine Pläne für den Tagebau Hambach überarbeiten. Details sollen in einem Vertrag mit RWE geregelt werden. Darüber wurde bereits verhandelt. Der Vertrag kann aber erst unterschrieben werden sobald das Gesetz gültig ist. Der Ort Alt-Morschenich soll wie geplant umgesiedelt werden. Das hat die Gemeinde Merzenich angekündigt. Sie will das Gebiet für neue Projekte nutzen.

Folgen in der Region

Der beschlossene Kohleausstieg hat zum Jahresende bereits Folgen bei uns in der Region. Dann soll der erste Kraftwerksblock in Niederaußem vom Netz gehen. Im nächsten Jahr werden dann weitere Blöcke u.a. in Neurath und Weisweiler abgeschaltet. Die Brikettfabrik in Frechen soll in zweieinhalb Jahren schließen. Am Tagebau Garzweiler sind viele Menschen enttäuscht: Die Entscheidungen heute bedeuten auch, dass fünf weitere Orte wegen des Tagebaus umgesiedelt werden müssen. Umweltschützer sind damit nicht einverstanden. Man werde weiter gegen die Pläne klagen, kündigt der Bund für Umwelt- und Naturschutz an.

Reaktionen auf Beschlüsse

Die Entwicklungsgesellschaft Indeland nennt die Entscheidungen ein gutes Signal für die Zukunft unserer Region. Man habe jetzt einen verbindlichen Zeitplan und könne die Fördermittel für eine klimafreundliche und wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung nutzen, sagt Geschäftsführer Bröker. Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier mit Sitz in Jülich will mit der Umsetzung von zukunftsweisenden Projekten schnellst möglich beginnen. Das Rheinische Revier werde eine Modellregion mit großer Strahlkraft werden, so die Zukunftsagentur.

RWE kündigt Stellenabbau an

Für die frühere Abschaltung der Kraftwerke und das Aus der Tagebaue bekommt der RWE-Konzern rund 2,6 Milliarden Euro Entschädigung in den nächsten 15 Jahren ausgezahlt. Den tatsächlichen Schaden beziffert RWE auf rund 3,5 Milliarden Euro. Bis Ende übernächsten Jahres sollen über 3.000 Jobs im Bereich Braunkohle wegfallen, kündigt RWE an. Bis 2030 werden es insgesamt 6.000 Stellen im Rheinischen Revier sein.  

© Radio Rur

Weitere Meldungen