Dreifachmord im Westerwald: Was wir wissen – und was nicht
Veröffentlicht: Donnerstag, 07.08.2025 13:43

Westerwald
Weitefeld (dpa) - Nach dem Fund einer Leiche im Westerwald steht fest: Der gesuchte Dreifachmörder einer Familie in Weitefeld ist tot. Doch viele Fragen sind noch offen. Was bisher bekannt ist – und was nicht:
Was wir über den Dreifachmord wissen
- Der Tatort: Die Familie wurde am 6. April frühmorgens in einem Haus in Weitefeld im Westerwald gefunden. Rund 2.250 Menschen leben in dem Ort.
- Die Opfer: Es handelt sich um eine 44-jährige Frau, ihren 47 Jahre alten Mann und den 16-jährigen Sohn des Ehepaares. Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung.
- Der Notruf: Die Frau konnte um 3.45 den Notruf noch selbst wählen. Beim Eintreffen der Polizei waren alle tot.
- Der Verdächtige: Die Polizei identifiziert anhand von Spuren schnell einen 61 Jahre alten Mann aus dem Nachbarort als Verdächtigen. Die Spurenlage sei «in mehrfacher Hinsicht eindeutig», teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz Anfang Juli mit.
- Die Flucht: Die Polizei konnte beim Eintreffen eine flüchtende Person beobachten. Der Mann war «nachweislich verletzt».
- Die Suche: Hunderte Polizistinnen und Polizisten suchen in den folgenden Wochen immer wieder Gebiete rund um Weitefeld ab - Felder, Wälder und ein Weiher sind darunter. Auch in der ZDF-Sendung «AktenzeichenXY... ungelöst» wurde nach dem Verdächtigen gefahndet.
- Verhältnis von Familie und Verdächtigem: Laut Staatsanwaltschaft gibt es keine Vorbeziehung zwischen der Opferfamilie und dem Verdächtigen.
- Der Haftbefehl: Im Haftbefehl wird von einem dringendem Tatverdacht wegen Mordes ausgegangen. Der Mann soll heimtückisch und zur Verdeckung einer Straftat – der ersten Tötung – gehandelt haben.
- Hinweise: Bis Anfang Juli gingen rund 2.000 Hinweise beim Hinweistelefon ein.
- Strafprozess und Ermittlungen: Es gebe eine «erdrückende Beweislage», die auf den Mann als Täter schließen lasse, hieß es. Zudem gebe es keinerlei Hinweise auf andere Tatbeteiligte. Damit ist das Ermittlungsverfahren beendet - gegen Tote kann nicht ermittelt werden.
Was wir über den Dreifachmord nicht wissen
- Das genaue Motiv: Die Behörden haben bislang nur einzelne Theorien veröffentlicht. Die Gründe und Motive des Mannes sind weiter unklar. Die Staatsanwaltschaft schrieb: «Es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass es in der Nacht zu einem zufälligen Zusammentreffen zwischen dem Tatverdächtigen und einem der Opfer vor dem Haus gekommen ist, das dann - ohne dass hierzu Näheres bekannt ist - eskalierte und schließlich in dem Exzess der Tötung der ganzen Familie endete.»
- Tatwaffe: Am Fundort der Leiche des Täters konnten die Ermittlerinnen und Ermittler eine Schusswaffe in einem Bachlauf finden. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, wird noch untersucht.
- Die Zeit zwischen Tat und Leichenfund: Wir wissen nicht, was in den vier Monaten zwischen der Tat und dem Fund der Leiche genau passiert ist.
Was wir über den Leichenfund im August wissen
- Zeitpunkt: Die Polizei Betzdorf wurde am 5. August um 16.30 Uhr über den Fund einer Leiche informiert - und damit fast genau vier Monate nach dem Dreifachmord.
- Fundort: Die Leiche wurde nicht weit von Weitefeld auf einem Feld gefunden. Im Fundbereich gibt es Bäume, einen Bach und Wiesen. Auch mehrere Schuppen stehen dort. Der Fundort ist nur rund einen Kilometer vom Tathaus entfernt.
- Identität: Es handelt sich um den gesuchten Dreifachmörder.
- Suche: Die Polizei teilte mit, dass das Gebiet bei den umfangreichen Suchmaßnahmen im April abgesucht wurde. Allerdings sei es damals eine Art Sumpfgebiet gewesen – eine mögliche Erklärung, warum die Leiche nicht früher gefunden wurde.
Was wir über den Leichenfund im August nicht wissen
- Liegedauer: Wie lange genau die Leiche an dem Fundort lag, ist unklar. Die Polizei sprach nur von einer «längeren Liegedauer».
- Andere Orte: Noch ist unklar, ob der Mann zuvor an einem anderen Ort war und wie genau seine Flucht verlief.
- Beweise: Die Polizei hat das Gebiet nach Beweisen wie Klamotten oder Tatwerkzeugen abgesucht. Gefunden hat sie eine Waffe, mehr ist nicht bekannt.
- Der Zeuge: Die Polizei teilte nur mit, dass ein Zeuge die Leiche gemeldet hat. Wer genau das war, ist nicht bekannt.
- Todesursache: Laut Staatsanwaltschaft lässt sich wegen des Verwesungszustandes nicht mehr feststellen, ob der Mann Suizid begangen hat oder an Verletzungen gestorben ist.
