Kanada spricht mit Ausrichtern über mögliche ESC-Teilnahme

ESC 2026 in Wien
© Hans Klaus Techt/APA/dpa

Eurovision Song Contest

Genf (dpa) - Der Eurovision Song Contest (ESC) könnte zum 70-Jahres-Jubiläum im kommenden Frühjahr womöglich ein neues Land begrüßen. Vertreter Kanadas haben Gespräche mit der ausrichtenden European Broadcasting Union (EBU) aufgenommen, bestätigte der Senderzusammenschluss. Noch steht allerdings nicht fest, ob und in welcher Form das Land beim ESC auftauchen könnte.

«Uns freut es immer, wenn wir erfahren, dass Sender Teil der größten Live-Musik-Show der Welt werden möchten», sagte ESC-Direktor Martin Green auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Die kanadischen Gespräche mit CBC/Radio-Canada sind in einem sehr frühen Stadium und wir freuen uns darauf, die Diskussionen mit ihnen fortzusetzen.»

Aus Kanada gibt es auch von staatlicher Seite Hinweise auf eine mögliche Teilnahme. Im Budget der Regierung für 2025 und 2026 ist die Rede davon, gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Sender CBC/Radio-Canada «eine Teilnahme am ESC zu erörtern.» Zwei Quellen hatten CBC gesagt, dass Premierminister Mark Carney persönlich daran interessiert sei, dem Land einen Startplatz zu verschaffen.

Auch Australien nimmt seit Jahren teil

Obwohl der seit 1956 ausgerichtete ESC eigentlich als europäischer Musikwettbewerb gilt, nehmen immer wieder auch Länder außerhalb Europas teil – wichtigstes Kriterium dafür war in der Vergangenheit meist die Mitgliedschaft des teilnehmenden Senders im Senderverband EBU. Deshalb liegen Nationen wie Armenien und Israel zwar geografisch nicht in Europa, senden aber trotzdem Songs. 1980 hatte EBU-Mitglied Marokko ein einmaliges Gastspiel.

Zuletzt war 2015 zum 60. ESC sogar Australien zu den Teilnehmern gestoßen – das Land ist genau wie Kanada aber kein vollwertiges, sondern nur ein assoziiertes Mitglied der EBU.

Das Netzwerk der European Broadcasting Union besteht laut dem deutschen Sender NDR zurzeit aus 73 aktiven Mitgliedssendern aus 56 Ländern sowie 35 assoziierten Mitgliedern aus 21 Ländern.

Staaten drohen mit Absagen wegen Israels Teilnahme

Die Diskussion über Kanada läuft mitten in einer Debatte über mögliche Absagen anderer Nationen. Mehrere Länder hatten angesichts des humanitären Leids im Gazastreifen mit einem Boykott des ESC gedroht, sollte Israel teilnehmen. Eine genau gegenteilige Haltung hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eingenommen. Er drohte mit einem Boykott durch Deutschland, sollte Israel ausgeschlossen werden.

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ESC 2026 in Wien
Nach dem Sieg des österreichischen Sängers JJ ist der nächste ESC im Mai in Wien. (Archivbild)© Jens Büttner/dpa
Nach dem Sieg des österreichischen Sängers JJ ist der nächste ESC im Mai in Wien. (Archivbild)
© Jens Büttner/dpa

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