Neapco in der Krise
Veröffentlicht: Montag, 23.06.2025 14:02
Dürens größter Arbeitgeber steckt in Schwierigkeiten: Der Automobilzulieferer Neapco meldet Insolvenz an. In Eigenregie will sich das Unternehmen retten. Ziel sei es, den Standort Düren dauerhaft zu sichern.

Das Amtsgericht Aachen hat dem Plan bereits zugestimmt. Ein Sachverwalter unterstützt jetzt die Geschäftsleitung. Die Mitarbeiter am Dürener Standort erhalten von Juli bis Ende August ihren Lohn über das Insolvenzgeld ausgezahlt. Hintergrund ist ein auslaufender Vertrag mit der US-amerikanischen Muttergesellschaft. Die Auftragsfertigung in Düren endet damit im Dezember diesen Jahres. Rund 500 Mitarbeiter sind bei Neapco in der Henry-Ford-Straße in Düren unter Vertrag.
Stadt Düren will helfen
Dürens Bürgermeister Frank Peter Ullrich reagiert mit Bestürzung auf die Nachricht. „Wir stehen an der Seite der Mitarbeitenden von Neapco. Der angekündigte Schritt ist aus Sicht der Stadt Düren eine bittere Nachricht, zumal wir in den vergangenen Jahren gemeinsam mit allen Beteiligten intensiv darum gerungen haben, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Leider ist dies nun in einer konzerninternen Entscheidung gemündet, auf die wir vor Ort keinen Einfluss hatten.“
Man wolle aber nicht aufgeben, so Ullrich weiter. „Gemeinsam mit der WIN.DN stehen wir bereit, Neapco in dieser schwierigen Phase zu begleiten - sei es bei der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell oder bei der Unterstützung der Beschäftigten auf dem Weg in neue Arbeitsverhältnisse. Unser Ziel ist es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu sichern oder Alternativen zu schaffen. Deshalb werden wir in Zusammenarbeit mit der WIN.DN kurzfristig zu einem gemeinsamen Gespräch ins Rathaus einladen.“, so der Dürener Bürgermeister.
Standort mit Tradition
1968 hat die Produktion von Autoteilen in Düren begonnen. Damals war der Dürener Standort noch Teil der "Ford Werke". Unter diesem Namen ist die Firma vielen Dürenern immer noch geläufig. Später wurde das Werk an das Tochterunternehmen "Visteon" ausgegliedert. 2007 wurde das Dürener Werk verkauft. Unter dem Namen "tedrive" konnte es aber nicht lange bestehen. Im März 2009 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Aus dem Insolvenzverfahren hatte Neapco Europe die Firma übernommen. 2018 wurde u.a. mit der Montage von Streetscootern für die Deutsche Post begonnen. Die Zukunft der Elektrofahrzeugmontage ist weiter unklar. Unverändert bleibt über alle Wechsel die Adresse in Düren: Henry-Ford-Straße.