Tagebau Hambach endet viel früher
Veröffentlicht: Donnerstag, 16.01.2020 15:00
Die Entscheidungen zum Kohleausstieg in Berlin haben schnelle Folgen bei uns im Rheinischen Revier. Der Tagebau- und Kraftwerksbetreiber RWE bereitet die Mitarbeiter auf einen massiven Stellenabbau vor.

Tagebau Hambach wird verkleinert
Nur noch bis Ende 2022 wird massiv Kohle aus dem Tagebau Hambach geholt, sagt RWE am Donnerstagnachmittag. Nur so kann der Hambacher Forst stehen bleiben. Damit endet der Tagebau 16 Jahre früher als geplant. Bis Ende des Jahrzehnts sollen noch Erdarbeiten und Rekultivierungen laufen. Dafür muss alles komplett umgeplant werden. Weil auch am Kraftwerk Weisweiler einige Blöcke früher abgeschaltet werden, endet auch der Tagebau Inden früher. In den nächsten zehn Jahren fallen 6.000 Stellen weg.
Gewerkschaft IG BCE zum Stellenabbau
Die Gewerkschaft IG BCE kann mit den Entscheidungen aus Berlin gut leben. Für den überwiegenden Teil der betroffenen Mitarbeiter zeichne sich eine gute Lösung ab, so ein Gewerkschaftssekretär im Radio-Rur-Gespräch. Noch vor einigen Monaten habe man schlimmere Folgen für die Mitarbeiter befürchtet. Für die älteren Beschäftigten in den Tagebauen und Kraftwerken soll ein Übergangsgeld die Zeit zwischen Kündigung und Rente überbrücken. Wichtig sei, dass für die jüngeren RWE-Mitarbeiter bis 2038 auch gute Lösungen gefunden werden, so die IG BCE weiter.
Änderungen in Inden - Tagebau Garzweiler bleibt
Scharfe Kritik an den Plänen zum Kohleausstieg gibt es vom Bund für Umwelt- und Naturschutz. Die Beschlüsse der Kohlekommission würden nicht 1:1 umgesetzt, so ein Sprecher. Bei der Braunkohle werde an der falschen Stelle gestrichen. Nach neusten Plänen soll auch weniger Kohle aus dem Tagebau Inden geholt werden. Der Tagebau Garzweiler wird dafür unverändert fortgeführt. Der BUND ist empört, dass jetzt doch weitere Dörfer dem Tagebau Garzweiler weichen müssen. Sie liegen direkt hinter unserer Kreisgrenze im Nachbarkreis Heinsberg. Die Menschen dort hatten gehofft, dass ihnen die Umsiedlung doch noch erspart bleibt. Das sei eine Schreckensnachricht für die Betroffenen, heißt es von der Initiative „Alle Dörfer bleiben“. Sie setzt sich für den Erhalt von fünf Dörfern am Tagebau Garzweiler ein. Der Tagebau Garzweiler soll bis längstens 2038 fortgeführt werden.
"Ende Gelände" fordert kompletten Ausstieg
Der Hambacher Forst bleibt stehen – mit dieser Entscheidung ist für die Umweltaktivisten von „Ende Gelände“ das Ziel aber noch nicht erreicht. Sie fordern wegen des Klimawandels weiter einen sofortigen Ausstieg aus der Kohleverstromung, so Sprecher Johnny Parks. Den Erhalt des Hambacher Forstes sieht Ende Gelände als gemeinsamen Erfolg – ausgelöst auch durch zivilen Ungehorsam. Seit Jahren haben Umweltaktivisten Bäume im Hambacher Forst besetzt, um eine Abholzung des Gebiets zu verhindern. Ob sie ihre Waldbesetzung jetzt beenden, wollen die Aktivisten in aller Ruhe entscheiden.