RWE-Vorstand unter Druck
Veröffentlicht: Donnerstag, 09.09.2021 06:02
Das Aus für die Tagebaue und Kraftwerke bei uns im Rheinischen Revier kommt vielleicht schneller als gedacht. Hintergrund ist ein neuer Vorstoß von ENKRAFT – einem der größten RWE-Aktionäre.

Die Börsenaktivisten haben in dieser Woche einen Brief an den RWE-Vorstand geschickt. Das Schreiben liegt Radio Rur vor. Darin wird die RWE-Führung kritisiert. Durch ihre Geschäftspolitik sorge sie nicht für eine nachhaltige Wertsteigerung des Unternehmens. Hintergrund ist das zweigleisige Geschäftsmodell: Einerseits investiert RWE massiv in Wind- und Solarenergie, andererseits verantwortet das Unternehmen mit Tagebauen und Kraftwerken weiterhin große Eingriffe in die Natur. Das schrecke viele neue Investoren ab, die in solch eine Firma nicht einsteigen wollen, heißt es von ENKRAFT. Außerdem scheine der Vorstand mit beiden Aufgaben zeitgleich überfordert, heißt es.
Die Aktionäre fordern deshalb, dass die Tagebaue und Kraftwerke von RWE abgespalten und möglichst bald stillgelegt werden. Durch den Verkauf von somit nicht mehr benötigten CO2-Zertifikaten könne RWE direkt über 10 Milliarden Euro einnehmen. Mit dem Geld soll dann der Wandel zu einem neuen RWE-Konzern gelingen. RWE könnte dann zu einem der größten Erzeuger von Erneuerbaren Energien werden. Den Aktionären ist wichtig, dass dieser Wandel in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen im Rheinischen Revier geschieht. Sie sehen die Chance auf viele neue Arbeitsplätze in Wind- und Solarparks.
Die Tagebaue Hambach und Inden soll nach heutigem Stand Ende 2029 auslaufen. 2038 soll dann auch der Tagebau Garzweiler II enden. Bis dahin werden nach und nach immer mehr Kraftwerke abgeschaltet. Den Aktionären ist das aufgrund der neuen gesellschaftlichen Entwicklungen ein zu langer Zeitraum. Sie wollen spätestens im November ein neues Konzept vom RWE-Vorstand sehen oder dann alle Aktionäre über die eigenen Ideen abstimmen lassen.


